Eine Nacht im Krater Cirque de Mafate
Wir wandern durch den erloschenen Vulkankrater “Cirque de Mafate” und planen im Krater zu zelten. Der Krater entstand vor etwa 3 Millionen Jahren. Der Wanderweg führt uns über Landschaften, die uns an Peter Pans Wunderwelt erinnern. Außerdem kommen wir an hunderte Meter hohen bewachsenen Felswänden vorbei, über die sich Wasserfälle stürzen. Das erinnert uns sehr an Jurassic Park.
Beim Fluss unten angekommen, wollen wir einen geeigneten Zeltplatz finden. Leider ist alles uneben und steinig, sodass es unseren Freunden Helena und Oliver nicht leicht fällt, einen passenden Platz für ihr Zelt zu finden. Für uns ist es leicht – wir brauchen nur drei Bäume, in die wir unser Baumzelt Tentsile hängen können. Wir sehen uns die Felswände rund um uns herum an und bemerken, dass sie von der Zyklonzeit sehr locker und ausgewaschen aussehen. So als ob jeden Moment die Wand zusammenstürzen könnte. Das ist eher furchterregend für uns. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagt uns, dass wir noch eine Stunde haben, bis die Dunkelheit hereinbricht. Wir beschließen einen anderen Zeltplatz zu suchen. Wir kehren also zurück und gehen den Hauptwanderweg weiter. Auf der Wanderkarte sehen wir eine kleine Hochebene, die sehr verlockend aussieht. Dort wollen wir es versuchen. Wir zweigen etwas vom Weg ab und bemerken schnell, dass die Zyklonzeit weitere Spuren hinterlassen hat. Wir befinden uns nun auf einem kleinen Pfad. Er ist sehr rutschig, gatschig, schmal und es geht rechts neben uns steil die Felswände hinunter. Außerdem wird es schon dunkel. Wir beschließen besser nicht weiterzugehen. In der Hoffnung, dass wir entlang des offiziellen Wanderweges einen Platz finden, gehen wir wieder den rutschen Pfad zurück.
Jetzt ist es dunkel. Der Mond leuchtet uns jedoch den Weg. Trotzdem sind wir froh, dass wir Stirnlampen dabei haben. Eine Stunde gehen wir in der Dunkelheit und kommen an vielen Wasserfällen und Schluchten vorbei. Dann erreichen wir in das entlegene Dorf La Nouvelle. Dort wohnen 150-200 Menschen und es nur zu Fuß durch den Krater erreichbar. Die Versorgung der Einwohner erfolgt per Helikopter. In dem Dorf finden wir einen Campingplatz. Das war zwar nicht unsere Absicht – eigentlich wollten wir wild in der Natur zelten. In dem Moment sind wir darüber aber sehr froh. Das Tor des Campingplatzes ist leider verschlossen. Mit leichtem Druck lässt es sich öffnen. Wir erkunden den kleinen Campingplatz und haben auch schon schnell einen passenden Platz für beide Pärchen gefunden. Daneben ist sogar ein Wasserschlauch, den wir als Dusche benutzen. Eine eiskalte Dusche tut uns vor dem Schlafengehen noch sehr gut.
Der Sternenhimmel ist wunderschön. In der Nacht hören wir immer wieder sehr laut die Hähne aus dem Dorf krähen. Dadurch können wir alle nicht so gut schlafen und wachen gegen 4 Uhr morgens auf. Um 6 Uhr beschließen wir zu frühstücken und die Sachen zu packen. Bevor es über den Krater wieder zurück zum Auto geht, wollen wir das Dorf erkunden. Auf uns wirkt es sehr romantisch, weil es so abgelegen ist. Es gibt eine kleine Kirche, eine Volksschule und eine Snackbar. Sonst nur Ziegen, Hendeln, Hähne, Hunde und bunte Häuser. Olivers Wanderschuhe haben ihn in letzter Zeit leider so gedrückt, dass wir die Schuhe herschenken wollen. Ich frage eine Einheimische, ob sie die Wanderschuhe haben will. Dankend und strahlend nimmt sie sie mir ab. Ich denke mir, dass die Dorfmenschen wahrscheinlich nicht so oft in ein Geschäft kommen. Es muss daher etwas besonderes für sie sein. Dadurch, dass das Dorf per Helikopter mehrmals täglich beliefert wird, wird die Ruhe in dem Dorf immer wieder von den lauten Motorengeräuschen gestört.
Den Weg vom Dorf zurück zum Auto verändern wir ein bisschen. Wir gehen durch einen duftenden Wald. Die Bäume sind umhüllt von rosa Schlingpflanzen. Es ist sehr verträumt hier und lässt uns den Moment genießen. Der letzte Aufstieg ist noch einmal sehr schweißtreibend. Es zahlt sich jedoch aus, denn von dem Aussichtspunkt können wir den ganzen Vulkankrater genießen. Es ist sehr beeindruckend welch riesen Dimension dieser Krater hat.
Musik im Video: www.carmenunderwater.com
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